Corona-Krise Update KW19

In der Redaktion von „Der Kontext“ recherchieren wir sehr viel – wir checken Fakten aus möglichst vielen (verlässlichen) Quellen (Primär- und Sekundärquellen), lesen, hören, schauen die gleichen Positionen aus unterschiedlichen Perspektiven an und versuchen dann so objektiv als möglich Meinungen von Fakten von Vermutungen zu trennen. Ins Dossier kommen nur Informationen, bei denen wir uns sicher sind, dass sie korrekt sind. Mutmaßungen oder Schätzungen kennzeichnen wir als solche. Wir hoffen so in diesen wirren Zeiten etwas Klarheit zu schaffen.

Genau das versuchen aktuell auch viele Menschen auch für sich selbst und es kommt dabei dazu, wie es Verhaltenspsychologen bereits 2012 bei der theoretischen Analyse einer Pandemie vorausgesagt haben: Viele Menschen glauben leichter/lieber den Erklärungen und Verschwörungen, mit denen ihre Weltsicht bestehen bleibt. Das hat laut den Forschern den Ursprung darin, dass Menschen Angst vor Verlust haben – insbesondere auch dem Verlust der eigenen Werte. So schützt das Unterbewusstsein jeden von uns davor alles was irgendwie mit einem möglichen Verlust zu tun hat anzunehmen. Selbst krude Ideen scheinen dann plötzlich ganz plausibel – eben Verschwörungstheorien. Der Socialmedia Watchblog hat dazu eine Zusammenfassung geschrieben und auch wir haben den Punkt in der Map geupdated.

Ganz hoch im Kurs waren letzte Woche Lockerungen der Maßnahmen zur Eindämmung des Virus – die Bundesländer in Deutschland übertrafen sich dabei und plötzlich schien wieder alles recht offen. Einschränkungen gibt es noch immer. Keine Großveranstaltungen, Masken in Geschäften und Behörden, Abstandsgebote. Auf der anderen Seite wird über die Fortsetzung der Fußball-Bundesliga diskutiert, was die Clubs in ein moralisches Dilemma stürzt und von einem großen Teil der Bevölkerung kritisch beäugt wird. Neu in dem Zusammenhang ist die sogenannte Notbremse der Lockerungen. Sollten die Infiziertenzahlen zunehmen, so greift diese. Genauer erklärt haben wir sie hier.

Auch in anderen Ländern geht es mit Lockerungen weiter oder los. Hauptsächlich in Europa und Nordamerika. Es gibt Kritik und Zustimmung – und Proteste, bei denen noch mehr der Lockerungen und diese bitte schneller, gefordert werden. Die Einschränkungen waren oder sind in anderen Ländern weit strenger als in Deutschland. So durfte in Spanien, Frankreich oder Italien die eigene Wohnung maximal für eine Stunde am Tag zum Einkaufen verlassen werden. Lockerungen wie in Deutschland sind in anderen Ländern noch nicht möglich – angesichts des sich weiter ausbreitenden Virus und den damit verbundenen Opfern sind viele Staaten vorsichtig. Ein ganzer Kontinent, von dem das wenige erwartet haben, schlägt sich aber ganz gut mit Corona: Afrika. Selbst angesichts von Statistiken zeigt sich, dass es dort (zumindest bis jetzt) auch keine Dunkelziffer Infizierter gibt. Es sterben nicht mehr Menschen als sonst, anders als dies etwa in Deutschland der Fall ist. Mutmaßung unsererseits: Gesellschaftlich und technologisch ist Afrika viel weiter als wir oft denken und den Umgang mit Epidemien haben alle afrikanischen Länder mehrfach leidvoll gelernt. Daher sollten wir wohl einen Blick dorthin richten, um zu Lernen.

Aus medizinischer Sicht werden Antikörpertests aktuell immer wichtiger. Es geht darum zuverlässig herauszufinden, ob jemand bereits infiziert war, oder nicht. Um eine langfristig wirkungsvolle Strategie zu finden, wie mit dem SARS-CoV-2 Virus umgegangen werden kann, ist es wichtig zu wissen, welche Statistiken verlässlich sind. Aktuell basiert das meiste auf Schätzungen, die aus den Tests hochgerechnet werden. Hatte jemand bereits das Virus, ist es aber nicht mehr mit den normalen Tests nachweisbar – daher die Antikörpertests. Diese sind auch wichtig, um einen Impfstoff zu finden.